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Kletterknoten für Anfänger

Die Arbeit mit dem Seil ist eine Grundvoraussetzung für alle Kletterformen, mit Ausnahme des Boulderns. Das sichere Beherrschen von Knoten (jedes Mal) ist unverzichtbar, denn davon hängt letztendlich Ihr Leben ab.

Eines der ersten Plakate für vorbildliche Methoden vom British Mountaineering Council trug den Titel „Check or Deck“. Es wurde 1998 gestaltet und zeigte einen Kletterer, der aus großer Höhe von einer Klippe stürzt, weil das Seil nicht mit seinem Klettergurt verbunden ist.

Karabiner oder sogar einem weiteren Seil verbunden wird. Der Sackstich ist ein Knoten, der zum Verbinden von Seilenden verwendet wird. Die Bucht ist ein Abschnitt des Seils zwischen zwei Enden.

Es gibt viele Knoten und Variationen, die es zu lernen lohnt, aber nur eine Handvoll grundlegender Knoten, die man beherrschen sollte und mit denen man jede Klettertour und jeden Berg der Welt hinauf- und hinunterkommt.

Doch bevor wir beginnen, ein kurzes Wort zu den Stopperknoten (kleinere Sicherungsknoten). Der Stopperknoten ist nicht belastbar und dient lediglich dazu, das Seil zu ordnen und zugunsten des Hauptknotens in Position zu halten. Ein Knoten wie der doppelte Achterknoten hält jedes Gewicht, das auf ihn einwirkt, und bevor sich der Knoten löst, würde eher das Seil reißen. Der Hauptzweck des Stopperknotens liegt darin, ein Lösen/Öffnen des Hauptknotens im Laufe der Zeit zu verhindern.

Doppelter Achterknoten/Eingefädelter Achterknoten

Ideal geeignet für: Anbinden des Gurtes, Einrichten von Sicherungspunkten, Sichern von Seilen zum Abseilen.

Dies ist der gebräuchlichste Knoten zum Einbinden des Seils am Klettergurt und der am häufigsten verwendete aller Kletterknoten überhaupt. Es gibt auch andere gute Knoten zum Einbinden, aber der Achterknoten ist aufgrund seiner klaren visuellen Symmetrie besonders beliebt, da er leichter zu kontrollieren ist als einige der alternativen Knoten. Der Knoten sollte gut „angezogen“ und „sauber“ gelegt werden, ohne dass sich Stränge überlappen. Außerdem sollte er von Hand festgezogen werden, sodass jeder Strang einen Teil der Last aufnimmt, ansonsten wird der Knoten zwar nicht unsicher, aber er lässt sich nach einer starken Belastung viel schwieriger wieder lösen.

Vorteile: Er hält bombensicher und absorbiert einen Teil der Kräfte, die im Falle eines Sturzes oder einer Belastung auf das Seil wirken. Er hat eine übersichtliche Form und Symmetrie, die leicht zu kontrollieren ist. Ein sorgfältig gelegter Achterknoten löst sich selten von selbst.

Nachteile: Der Knoten lässt sich nach wiederholter, starker Belastung nur schwer lösen.

Tipps: Das Seilende sollte eine Länge von mindestens 15 cm haben. Die Stränge sollten gleichmäßig festgezogen werden, damit sich die Kräfte gleichmäßig im Knoten verteilen können. Vor allem beim Einbinden in ein Geschirr sollte ein Stopperknoten in Betracht gezogen werden. Beim Einbinden sollte man sich nicht von anderen ablenken lassen. Lynn Hill, eine der berühmtesten Bergsteigerinnen der Welt, musste beinahe ihre Karriere beenden, weil sie einen Knoten nicht richtig eingebunden hatte.

Bulin

Ideal geeignet für: Einbinden in den Klettergurt, Einbinden um einen Anker jeglicher Art. Der Bulin ist bei Sportkletterern als Einbindeknoten beliebt, weil er sich nach einem Sturz leicht lösen lässt.

Dieser klassische und einfache Knoten wird verwendet, um eine feste Schlaufe am Ende eines Seils zu bilden. Er hat den Vorteil, dass er sowohl leicht einzubinden als auch zu lösen ist; vor allem lässt er sich nach einer Belastung leicht wieder lösen. Aus diesen Gründen wird der Bulin gerne auch als „König der Knoten“ bezeichnet.

Auch wenn er als zuverlässiger Knoten gilt, besteht seine Hauptschwäche darin, dass er sich im unbelasteten Zustand lockert, beim seitlichen Ziehen verrutscht und sich der buchtige Teil des Knotens unter bestimmten Umständen überschlagen kann. Um diese Nachteile zu beheben, wurden verschiedene sicherere Varianten entwickelt, wie z. B. der doppelte Bulin bzw. doppelte Palstek, das weiche Auge oder der Bulin mit einfachem Spierenstich als Stopperknoten.

Vorteile: Leicht zu lösen, auch nach schwerer Belastung. Leicht zu justieren, ohne ihn zu lösen. Der einfachste Knoten, um ein Seil um einen Baum oder einen Felsen zu binden.

Nachteile: Die Bindung des Knotens wird häufig vergessen. Er ist einfacher zu knüpfen als ein Achterknoten und neigt dazu, sich zu lösen, sodass beim Einbinden ein Stopperknoten verwendet werden muss.

Tipps: Beim Einbinden den einfachen Spierenstich als Stopperknoten verwenden.

Mastwurf

Ideal geeignet für: Sichern des Seils an einem Karabinerhaken an der Bucht (ohne das Seilende zu benutzen). Sehr nützlich für das Einrichten und Spannen von Sicherungspunkten.

Der Knoten ist ein supereinfacher und starker Knoten, der schnell einzubinden ist und leicht angepasst werden kann, wenn er nicht belastet wird. Er lässt sich mit ein wenig Übung in einer einzigen Sekunde einbinden und kann sogar mit einer Hand gelegt werden. Um eine starke und verstellbare Befestigung in der Mitte des Seils zu schaffen, ist der Mastwurf unser Knoten der Wahl.

Vorteile: Elegante Schlichtheit, nach Belastung sehr leicht zu lösen, schnell und einfach zu justieren.

Nachteile: Er ist lediglich ein Befestigungsknoten, der um einen Pfosten oder Karabinerhaken gebunden werden muss, um ihn zusammenzuhalten. Wird der Karabinerhaken entfernt, fällt der Mastwurf sofort auseinander. Für bestimmte Anwendungen ist er daher keine geeignete Alternative zu einem Bulin oder Achterknoten.

Tipps: Für einen perfekten Sitz erst einbinden und dann nachjustieren.

Halbmastwurf

Ideal geeignet als: Reibungselement zur Kontrolle der Abseilgeschwindigkeit in Sicherungssystemen.

Dieser einfache Befestigungsknoten ist von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, Personen nur mit einem Karabiner und ohne weitere Hilfsmittel abzuseilen.

Der Halbmastwurf erzeugt Reibung, indem das Seil an sich selbst und an dem Objekt schleift, um das es gewickelt wurde. Da sich der Knoten ständig in Bewegung befindet, entsteht an keiner Stelle des Seils Haftreibung (örtlicher Abrieb). Ein sehr nützlicher Aspekt des Halbmastwurfs ist seine Umkehrbarkeit, denn er kann von beiden Seiten des Seils gezogen werden und funktioniert trotzdem genauso effektiv.

Wie die meisten Sicherungsvorrichtungen und bestimmte Befestigungsknoten kann auch der Halbmastwurf zur Aufrechterhaltung der Spannung so gebunden werden, dass er sich unter Spannung leicht wieder lösen lässt, was in der Regel durch die Verwendung von Halbschlingen geschieht. Der Halbmastwurf ist manchmal eine bessere Alternative zur direkten Sicherung als die Verwendung normaler Bremsgeräte. Dies kann nützlich sein, wenn sich Anker, Karabiner und Befestigungsknoten über oder hinter dem Sichernden befinden, während die Aufmerksamkeit auf das belastete Ende des Seils gerichtet ist.

Vorteile: Elegant, schlicht und sehr einfach zu handhaben. Er leitet Reibungswärme äußerst effizient ab, da die beiden Oberflächen des Seils nicht länger als einen Augenblick miteinander in Kontakt sind.

Nachteile: Das Seil kann sich stark verdrehen. Die Reibung des Seils an der Schraube des Karabiners kann dazu führen, dass sich diese löst und sich der Karabiner öffnet, wodurch seine Festigkeit möglicherweise geschwächt wird oder das Seil vollständig aus dem Karabiner herausfällt.

Tipps: Bevor eine Person abgeseilt wird, sollte man sich vergewissern, dass sich der Knoten bereits in die richtige Richtung gedreht hat.

Doppelter Spierenstich

Ideal geeignet für: Herstellung einer dauerhaften Schlaufe für Seil oder Schnur. Mit diesem Knoten lässt sich eine Cordellette (ein Stück Schnur, das zu einer Schlaufe gebunden wird) oder ein Prusik herstellen.

Der doppelte Spierenstich besteht aus zwei zusammengezogenen einfachen Spierenstichen. Es hat sich gezeigt, dass er unter sehr hoher Belastung enorm widerstandsfähig ist. Allerdings handelt es sich um einen dauerhaften Knoten, der sich nicht mehr auflösen lässt, nachdem er einmal stark belastet wurde. Dies kann je nach Situation ein Vor- oder Nachteil sein.

Vorteile: Zuverlässiger, sicherer Knoten zum Verbinden zweier Seil- oder Schnurenden.

Nachteile: Dieser Knoten schweißt sich mit der Zeit zusammen und lässt sich daher nicht mehr lösen. Dieser Knoten sollte nur zum Verbinden von zwei Stücken Seil oder Schnur verwendet werden. Zur Verbindung zweier Gurtbänder sollte man einen Bandschlingenknoten verwenden (hier nicht behandelt).

Tipps: Dyneema- und Spectra-Seile haben eine höhere Gleitfähigkeit als normale Nylonseile, was zu einer geringeren Haltbarkeit von Knoten führt. Die Hersteller empfehlen die Verwendung eines dreifachen anstelle des traditionellen doppelten Spierenstichs. Bei sehr hohen Belastungen, insbesondere bei 6-mm-Seil, kann der Mantel (am Knoten) reißen und der Kern durchrutschen.

Prusikknoten

Ideal geeignet für: Klettern an Seilen und Situationen der Selbstrettung. Verwendung als Sicherung beim Abseilen. Rettung aus Gletscherspalten und „Flucht aus dem System“.

Einfach ausgedrückt ist der Prusikknoten ein Seilknoten, der sich unter Last an einem dickeren Seil festhält. Der traditionelle Prusikknoten ist zwar weit verbreitet und effizient, neigt aber dazu, unter Last zu blockieren. Die alternativen Varianten, insbesondere der französische Prusikknoten/Autoblock und der Klemheist-Knoten, neigen weniger zum Blockieren und sind leichter zu lösen.

Vorteile: Ein einzigartiger und vielseitiger Knoten, von unschätzbarem Wert für die Selbstrettung. Der schlichte Prusikknoten hat schon viele Leben gerettet.

Nachteile: Kann bei starkem Verrutschen schmelzen. Erfordert Sorgfalt bei Verwendung nasser oder vereister Seile. Erfordert Übung und Erfahrung für den korrekten Gebrauch.

Tipps: Für einen Prusikknoten sollte 5-mm-Seil verwendet werden. Der französische Prusikknoten ist am vielseitigsten einsetzbar. Den Prusikknoten vor dem Einsatz ausprobieren und die Anzahl der Windungen anpassen, um die Reibungswirkung zu erhöhen oder zu verringern. Er darf weder zu locker noch zu fest sitzen.

Doppelter Überhandknoten

Ideal geeignet für: Verbindung zweier Kletterseile beim Abseilen.

Eine alte und einfache Art, eine Schlaufe zu bilden oder zwei Seile miteinander zu verbinden. Dieser Knoten kann am Arbeitsende des Seils oder an einer beliebigen Stelle des Seils an der Bucht eingebunden werden.

Vorteile: Er ist stark, einfach und reißt weniger häufig als andere Knoten. Wenn der Knoten unter Spannung steht, neigt er dazu, sich von der Felsoberfläche wegzudrehen, wodurch die Gefahr verringert wird, dass er in Risse oder Spalten eindringt und dort stecken bleibt.

Nachteile: Lässt sich nach der Belastung manchmal nur schwer lösen.

Tipps: Der Knoten sollte stets sauber und symmetrisch gelegt werden, wobei die Enden mindestens 25 cm lang sein sollten. Zur Verbindung zweier Seile zum Abseilen sollte niemals ein doppelter Achterknoten anstelle des doppelten Überhandknotens eingesetzt werden (auch wenn dies widersprüchlich erscheint), denn der Überhandknoten ist für diese Anwendung stabiler. Mehrere tödliche Unfälle wurden mit diesem Fehler in Verbindung gebracht.

 

Matt ist Kletterer, Bergsteiger und Skifahrer und verfügt über 30 Jahre Erfahrung aus Regionen in aller Welt. Er hat sich auf das Freiklettern an Großwänden spezialisiert und neue Routen in Grönland und Marokko erschlossen. Matt ist ein erfahrener IVBV-Führer, der hauptsächlich mit der professionellen Bergführeragentur Mountain Tracks zusammenarbeitet. Er kann für Kletter- und Skitouren in Europa und Großbritannien gebucht werden und ist unter mat@mountaintracks.co.uk erreichbar.



Berghaus

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Autor und Experte