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Einfache Anleitung zum Kartenlesen – Ordinance Survey

Gerade ist #NationalMapReadingWeek!

Deshalb haben wir Ordnance Survey gebeten, einen schnellen und einfachen Leitfaden zum Lesen einer Karte und zur Verwendung eines Kompasses zusammenzustellen.

In diesem Blog finden Sie wertvolle Tipps zu dieser sehr wichtigen Fähigkeit sowie einen Abschnitt über die häufigsten Fehler (vergessen Sie nicht, diesen Artikel an den Freund weiterzuleiten, der sich ständig verirrt).

Eine Karte lesen zu können gehört zu den wesentlichen Fähigkeiten eines jeden, der sich im Gebirge aufhalten möchte. Obwohl Handys über GPS und unzählige Navigations-Apps verfügen, sollten Sie sich nicht ausschließlich auf diese Hilfsmittel verlassen. Der Akku des Handys kann leer sein, oder Sie sitzen vielleicht irgendwo in einer abgelegenen Gegend ohne Empfangssignal fest – in solchen Fällen kann es mehr als nützlich sein, eine Karte lesen zu können. Fangen wir mit einer einfachen Anleitung an …

Wie man eine Karte liest

Kartensymbole und Kartenlegenden

Die meisten Karten verwenden Symbole anstelle von Beschreibungen, um zu zeigen, wo sich etwas befindet. Damit soll vermieden werden, dass die Karte mit Beschriftungen überladen wird, die das Lesen erschweren. Die meisten Karten sind mit einer Legende versehen, damit Sie wissen, was Sie vor sich haben.

In der Legende wird erklärt, welche Symbole, Farben und Formen für Straßen, Wanderwege, Wälder, Gebäude, Flüsse, Bäche und vieles mehr stehen.

Kurz zum Maßstab

Karten werden in verschiedenen Maßstäben dargestellt (z. B. 1:25.000 oder 1:50.000). Je größer der Maßstab der Karte ist, desto mehr Details werden auf einer Seite gezeigt, und je kleiner der Maßstab, desto weniger Details werden gezeigt. Wählen Sie eine Karte in einem Maßstab, der Ihren Anforderungen entspricht.

Interpretation von Gitterreferenzen, nationalen Gitternetzen, Breiten- und Längengraden

Nationale Gitternetze

OS-Karten besitzen alle ein Präfix mit zwei Buchstaben, das Großbritannien in 100-km-Quadrate unterteilt, wobei jedes Quadrat mit zwei Buchstaben versehen ist. Geben Sie bei der Angabe Ihrer Gitterreferenzzahl unbedingt das Präfix mit zwei Buchstaben an, damit die Gitterreferenz dem richtigen Quadrat zugeordnet werden kann.

Gitterreferenzen

OS-Karten sind mit schwachen blauen Linien überzogen, die ein Raster bilden. Jedem Rasterquadrat sind Zahlen zugeordnet, anhand derer Sie Ihren Standort auf der Karte bestimmen können. Dies ist nützlich, wenn Sie anderen Ihren eigenen Standort mitteilen möchten (z. B. der Bergrettung).

Gitterreferenzen, die auf einer Karte von links nach rechts gelesen werden, heißen Ostwerte, und Gitterreferenzen, die von unten nach oben gelesen werden, nennt man Nordwerte.

Vierstellige Gitterreferenzen bezeichnen ein Quadrat von einem Kilometer auf einer OS-Karte, sechsstellige Gitterreferenzen bezeichnen ein kleineres Quadrat von 100 m und achtstellige Gitterreferenzen bezeichnen ein Quadrat von 10 m, wenn eine höhere Genauigkeit erforderlich ist.

Ausarbeitung einer Gitterreferenz

Um eine vierstellige Gitterreferenz zu erstellen, geben Sie immer zuerst den Ostwert und dann den Nordwert an. Legen Sie die Referenz wie im Beispiel gezeigt aus.

(Beispiel: SN 24 63 = 4

SN 243 637 = 6

SN 2435 6374 = 8)

Wenn Sie den vierstelligen Bezugspunkt ermittelt haben, stellen Sie sich vor, dass dieses Quadrat noch einmal in zehn Teile unterteilt ist. Zählen Sie dann ab, wie weit entlang der Ostachse das Quadrat liegt, und dann, wie weit entlang der Nordachse nach oben es liegt. Schreiben Sie diese Zahlen neben die Ziffern der 4-stelligen Gitterreferenz, um eine 6-stellige Gitterreferenz zu erhalten, und so weiter, um eine 8-stellige Referenz zu erhalten.

Breitengrad und Längengrad

Breitengrad und Längengrad sind globale Adressangaben, die in Zahlen geschrieben werden, sodass jeder sie verwenden kann, egal wo er sich befindet. Sie werden als Koordinaten angegeben, die aus horizontalen Linien bestehen, wobei der Äquator den Breitengrad 0 bezeichnet, sowie vertikalen Linien, wobei die Linie, die durch den Nullmeridian verläuft, dem Längengrad 0 entspricht.

Beispiel: (50,937880, -1,470625) sind die Breiten-/Längenkoordinaten von Ordnance Survey.

Höhenlinien

Höhenlinien sind orangefarbene oder braune geschwungene Linien, neben denen Zahlenwerte angegeben sind. Die Linien stellen die Konturen des Geländes dar, und die Werte geben an, wie hoch jede Linie über dem Meeresspiegel gelegen ist. Je näher die Höhenlinien beieinanderliegen, desto steiler ist das Gelände.

Diese Linien sind nützlich, denn so können Sie sich bei der Planung einer Route ein gutes Bild davon machen, wie steil der Weg sein wird, damit Sie gut vorbereitet sind. Auf den meisten Karten beträgt der Abstand zwischen den Höhenlinien 5 Meter, in Gebirgsregionen können es aber auch 10 Meter sein.

Top-Tipp: Üben Sie, eine Karte mit der realen Welt oder einem Foto zu vergleichen, um eine gute Vorstellung davon zu bekommen, wie die Realität durch die Höhenlinien abgebildet wird.

Kompass und Navigation

Die meisten Menschen benutzen einen Lineal- bzw. Orientierungskompass, der für die präzise Navigation mithilfe einer Karte geeignet ist.

Schritt für Schritt

  1. Richten Sie den Richtungspfeil so aus, dass er vom Startpunkt zum Zielpunkt zeigt.

  1. Drehen Sie nun das Kompassgehäuse so, dass der Orientierungspfeil mit dem Nordgitter übereinstimmt und die horizontalen Linien im Inneren des Kompasses mit den horizontalen Gitterlinien übereinstimmen bzw. parallel zu den blauen Gitterlinien verlaufen, falls sie sich nicht in der Nähe befinden.

  1. Sie müssen nun Ihren Kompass auf die magnetische Abweichung einstellen. Der magnetische Nordpol variiert in ganz Großbritannien und kann zwischen 0 und 5 Grad schwanken – auf Ihrer OS-Karte finden Sie den aktuellen Wert der Abweichung in der Kartenlegende. Stellen Sie sicher, dass Sie diese magnetische Abweichung durch Drehen des Kompassgehäuses hinzurechnen.
  2. Nun können Sie den Kompass von der Karte nehmen. Halten Sie den Kompass flach in Hüfthöhe und drehen Sie sich und den Kompass langsam, bis sich die rote Nadel mit dem Buchstaben N über dem roten Orientierungspfeil deckt. Dann sollte der Richtungspfeil in die Richtung zeigen, in die Sie sich bewegen müssen.
  3. Sie können sich etwas in der Ferne ansehen, das mit Ihrem Richtungspfeil übereinstimmt, und sich dann dorthin begeben. Sie könnten einen Baum oder ein Haus aussuchen, aber wählen Sie nichts wie ein Tier, da diese sich wahrscheinlich bewegen werden!

Häufige Fehler beim Kartenlesen

Verwechslung von Begrenzungslinien, Pfaden und Fußwegen – Beim Betrachten einer Karte wird eine Begrenzungslinie oftmals fälschlicherweise für einen Pfad oder Fußweg gehalten oder umgekehrt. Das kann dazu führen, dass Sie bei einer Wanderung nach einem Fußweg suchen, den es gar nicht gibt. Prüfen Sie die Kartenlegende sorgfältig, um sicherzustellen, dass Sie die Karte richtig interpretieren.

Gehen mit dem Kompass in der Hand – Wenn Sie ein paar Schritte seitwärts gehen, kann das Ihren Kompass aus der Bahn werfen, auch wenn Sie immer noch in die richtige Richtung gehen. Das Gehen mit dem Kompass in der Hand kann Sie überdies davon ablenken, nach Gefahren Ausschau zu halten. Am besten richten Sie Ihren Kompass auf etwas in der Ferne aus und gehen darauf zu.

Auswahl eines beweglichen Objektes, auf das Sie zugehen – Gehen Sie am besten auf etwas in der Ferne zu, das sich vermutlich nicht bewegen wird (z. B. kann man bei schlechter Sicht leicht ein Schaf mit einem Felsen verwechseln).

Nichtbeachtung der magnetischen Abweichung – Achten Sie auf die magnetische Abweichung und berücksichtigen Sie diese bei der Ausrichtung Ihres Kompasses. Die Abweichung ist auf der Karte vermerkt.

Mangelndes Vertrauen in den Kompass – Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kompass in die falsche Richtung zeigt, beginnen Sie erneut, die Richtung zu bestimmen. Zeigt der Kompass wieder dieselbe Richtung an, sollten Sie ihm vertrauen – in der Regel liegt der Kompass richtig und Ihr Gefühl für die Richtung trügt.



Berghaus

Berghaus

Autor und Experte